Siggi Baumeister 04 - Der letzte Agent by Berndorf Jacques

Siggi Baumeister 04 - Der letzte Agent by Berndorf Jacques

Autor:Berndorf, Jacques [Berndorf, Jacques]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-02-14T16:00:00+00:00


6. Kapitel

Ich schaukelte mit der Ente direkt in die Garage, stieg aus und schloss das Tor hinter mir. Ich sagte: »Passen Sie jetzt auf: Da hinten in der Ecke ist eine Bodenluke. Sie steigen hinauf und kommen durch Heu und Stroh nach rechts zu einer alten Tür. Dann auf meinen Dachboden. Machen Sie schnell, und ich erkläre Ihnen auch, warum: Wahrscheinlich sind draußen irgendwo Leute vom BKA. Die achten darauf, dass weder ich noch andere Beteiligte und Unbeteiligte abgeschossen werden. Wenn die auch nur riechen, dass ich Sie erwischt habe, sind Sie fällig, und ich kann nichts mehr tun. Ich schließe das Garagentor von außen ab. Ist das klar?«

Er starrte mich an, und er sah ausgesprochen elend aus. Leise sagte er: »Ich kann doch nicht verraten, woran ich mein Leben lang geglaubt habe!«

»Sie sind kein Arschloch, Sie sind ein Riesenarschloch!«, sagte ich wütend. Ich zog das Garagentor auf, ging hinaus und schloss es hinter mir ab.

Anni stand in der Haustür.

»Ruf sofort den Arzt an«, sagte ich. »Sag ihm, ich sei krank.«

»Mein Gott, du bist ja klatschnass! Du kriegst eine Lungenentzündung oder so was! Wo ist der Mann?«

»Kommt über den Dachboden. Ruf jetzt den Arzt.«

»Ist der Mann verletzt?«

»Ja, das ist er wahrscheinlich auch. Aber vor allem hat er noch nicht die geringste Ahnung, dass seine Frau ermordet wurde.«

»O Gott!« Sie drehte sich herum und verschwand.

Clara tauchte im Flur auf. »Wie hast du das geschafft?«

»Ist doch egal. Fall ihm nur nicht um den Hals. Er hat von seiner toten Frau noch nichts gehört. Geh ihm aus dem Weg, geh in den Garten oder mach sonst was!«

Sie verschwand mit blassem Gesicht nach oben. Auf der Treppe sagte sie: »Wahrscheinlich dreht er durch.«

Ich antwortete nicht. Ich hockte mich in die Badewanne und ließ mir lauwarmes, dann heißes, dann kaltes Wasser über den Körper laufen. Ich war ganz starr vor Kälte und Anspannung.

Ich hatte die ganze Zeit auf die Tür gehört, die zum Dachboden führt. Als ich mich abtrocknete, wurde sie knarrend geöffnet. Ich ging auf den Flur, und einen Augenblick war Verblüffung in seinen Augen.

»Na, na. Ich denke, Sie wissen, wie ein nackter Mann aussieht. Gehen Sie hier hinein, es ist mein Schlafzimmer. Legen Sie sich hin. Und noch etwas: Es tut mir Leid, ich wollte Sie nicht so hart treffen.«

Er war vor Schmerz und Anspannung ganz grau im Gesicht. »Schon gut«, sagte er. »Ich habe auch etwas getan, was ich normalerweise wie die Pest hasse. Ich hasse Gewalt.« Er ging an mir vorbei, und seine Schultern hingen nach vorn durch, als habe er jeden Mut verloren.

»Ich habe einen Arzt gerufen.«

Er sah mich an und wollte protestieren. Dann aber murmelte er: »Wenn Sie es so wollen.«

»Ich will es so«, bestärkte ich.

Anni brüllte von unten wie ein Spieß: »Du trinkst jetzt erst einmal einen Kaffee und isst etwas. Willst du denn eine Lungenentzündung kriegen?«

Ich zog mich also an und hatte kaum meine Küche erreicht, als Dr. Saner kam und fragte: »Was hat er denn schon wieder angestellt?«

»Gar nix«, sagte ich. »Der Patient liegt oben in meinem Bett.



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